Eine Herausforderung: Die Katze uriniert in die Wohnung
Katzen gelten in der Regel als saubere Tiere. Durchschnittlich dreieinhalb Stunden verwenden sie täglich auf die Fellpflege – und sind damit Weltmeister im Putzen. Sie putzen sich dabei hingebungsvoll von den Ohren bis zum Schwanz und wieder zurück. Der Keimgehalt ihrer Haut entspricht ungefähr dem des Hauses oder der Wohnung. Daher besitzen die Stubentiger einen gewissen Anspruch an Sauberkeit, wenn es um ihre Umgebung geht.
Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass die Katze ihre Toilette über einen gewissen Zeitraum nicht oder nur bedingt nutzt. Stattdessen uriniert sie an allen möglichen Orten innerhalb der Wohnung. Nicht selten gleicht es einer Detektivarbeit, den Ort der Notdurft auszumachen. Vor allem, wenn das Tier auf Bett oder Sofa uriniert, wird die Reinigung aufwendig. Anlass genug also, der Ursache auf den Grund zu gehen. Woran kann es liegen, dass dein eigentlich reinlicher Vierbeiner plötzlich anfängt, überall zu urinieren? Bevor sich Verzweiflung im Haushalt breitmacht, solltest du deine Umgebung und deinen Alltag daher genau analysieren. Eines steht allerdings vorweg fest: Es steckt keine böse Absicht der Katze dahinter.1. Mögliche physiologische Ursachen
Wichtig ist in jedem Fall, dass du klinische Ursachen ausschließt. Dazu zählen insbesondere Harnwegerkrankungen – und diese sind bei den felligen Mitbewohnern gar nicht so selten. Eine ausgewachsene Blasenentzündung ist für das Tier nicht nur schmerzhaft, sondern kann dazu führen, dass es unkontrolliert uriniert. Struvit- oder Oxalatsteine können ebenfalls eine Ursache für Unsauberkeit sein. Die Harnkristalle sind äußerst schmerzhaft und können unbehandelt zum Verschluss der Harnröhre und in der Folge zu Nierenversagen führen. Besonders Trockenfutter begünstigt diese Entwicklung.
2. Wie können die physiologischen Ursachen festgestellt werden?
Vermutest du eine klinische Ursache, solltest du in jedem Fall den Gang zum Tierarzt wählen. Leidet deine Mieze an einem Harnwegsinfekt, hat dies in den meisten Fällen zur Folge, dass sie sich immer wieder ein neues Plätzchen zum Urinieren sucht.
Im Falle eines Harnwegsinfekts verordnet der Tierarzt in der Regel ein Schmerzmittel, Entzündungshemmer und Antibiotika. Tritt der Harnwegsinfekt wiederholt auf, gibt eine Urinprobe Aufschluss über die Art der Infektion. Damit kann der Tierarzt feststellen, um welche Bakterien es sich handelt und ein passendes Medikament verabreichen. Mithilfe einer Harnanalyse lässt sich auch die Art der Harnsteine diagnostizieren.
Liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Harnsteine oder Harngrieß handelt, ist ein Ultraschall notwendig. Darauf erkennt der Tierarzt, wo sich Steine oder Grieß befinden und in welcher Größe. Sind die Steine zu groß, um über die Harnröhre abzugehen, können sie oftmals nur im Rahmen einer OP entfernt werden. In den meisten Fällen reicht aber bereits eine konsequente Futtermittelumstellung oder eine entsprechende Diät aus, um den Harngrieß zu beseitigen – und damit auch die Ursache der Harnwegsinfektion.
3. Seelische Ursachen
Konnte dein Tierarzt eine Erkrankung ausschließen, liegt das Problem naturgemäß woanders. Stress gehört dabei zu den primären Auslösern von Unsauberkeit zum Schlafen. Sind Katzen Stress oder Angst ausgesetzt, suchen sie sich ein geschütztes Plätzchen. Um dieses Plätzchen mit „ihrem“ Geruch zu versehen, uriniert die Katze und vermischt so deinen Geruch mit ihrem eigenen. Indem sie Teppich, Bett oder die Wäsche markieren, schaffen sie sich einen sicheren und geborgenen Platz. In diesem Fall solltest du dich auf „Spurensuche“ begeben und den Auslöser der Unsauberkeit finden.
4. Stress durch Umzug
Falls du in den vergangenen Wochen umgezogen bist, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich deine Katze schlicht unwohl fühlt und mit der veränderten Umgebung nicht umgehen kann. Allerdings lassen sich Umzüge nicht immer vermeiden. Wichtig ist es daher, dem Tier schnellstmöglich seine vertrauten Schlafplätze wieder zu ermöglichen und Rückzugsorte zu schaffen. Solche Rückzugsorte sollten sich an einer ruhigen Stelle des Zuhauses befinden. Katzenhöhlen stellen für das Tier einen geschützten und stressfreien Schlafplatz zu dar. Stelle sicher, dass die Katzentoilette stets sauber ist und deine Mieze problemlos Zugang dazu hat.
In manchen Fällen reicht schon ein neues Möbelstück oder eine veränderte Anordnung der Möbel aus, um die Katze im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Konzept zu bringen.
5. Stress durch ein verändertes soziales Umfeld
Ein neuer Mensch wurde Teil deines Haushalts? Katzen sind – wie wir Menschen im Übrigen auch – Gewohnheitstiere. Mit Veränderungen können sie nicht gut umgehen. Egal, ob Baby oder Erwachsener; der Vierbeiner nimmt eine Veränderung seines Umfelds wahr. Nach Möglichkeit solltest du die Katze langsam an das neue Familienmitglied gewöhnen und so jegliche Unsauberkeit schon im Vorfeld vermeiden. Auch hier gilt: besonders bei älteren Tieren ist es wichtig, in einem veränderten sozialen Umfeld für eine gewisse Kontinuität zu sorgen und eine geschützte Rückzugsmöglichkeit anzubieten.
6. Der unkastrierte Kater
Ist dein Kater noch nicht kastriert, kann dies ebenfalls eine Ursache für das unkontrollierte Urinieren sein – allerdings aus einem anderen Grund. Während das Tier bei Unsauberkeit sitzt, steht der Kater beim Markieren. Er richtet seinen Schwanz auf und streckt sein Hinterteil nach oben, um dann seine Duftmarke abzugeben. Um dies zu vermeiden, solltest du deinen Kater möglichst früh kastrieren lassen. So gewöhnt er sich dieses Verhalten gar nicht erst an.Bisweilen kommt es vor, dass auch bereits kastrierte Kater ihr „Revier“ markieren. Das ist meist dann der Fall, wenn eine neue Katze einzieht. Stelle deshalb schon vor der Anschaffung sicher, dass die beiden Katzen zusammenpassen, und gestalte die Eingewöhnung schrittweise.
7. Die Katzentoilette als Ursache allen Übels
In vielen Fällen ist die Ursache allen Übels die Katzentoilette. Als reinliche Tiere bevorzugen Katzen saubere Toiletten mit ausreichend Streu, um ihre Notdurft zu bedecken. Schon der Wechsel des Katzenstreus kann bei manchen Tieren zu Unsauberkeit führen. Verwendest du ein stark riechendes Putzmittel oder Raumparfum (sofern sich die Katzentoilette in deinem Badezimmer/deiner Toilette befindet), das die Katze nicht mag, kann sie dies ebenfalls dazu verleiten, an anderen Stellen zu urinieren.
Ist die Katzentoilette ausreichend groß? Besitzt sie ein Dach? Große Katzenrassen wie Perser oder Norwegische Waldkatzen benötigen eine entsprechend große Toilette. Ist sie zu klein, verweigern sie die Nutzung. Gleiches gilt für Katzentoiletten mit Dach und Schwingtür. Manche Katzen mögen die Schwingtür nicht und sehen sich deshalb gezwungen, außerhalb zu urinieren. Sollte die Katzentoilette nicht im Badezimmer untergebracht sein, achte auf einen ruhigen Standort ohne Durchgangsverkehr.
8. Der Mehrkatzenhaushalt – Mobbing und Stress für das Tier?
Besitzt du mehrere Katzen und ausreichend Toiletten? Pro Katze sollte mindestens eine Toilette zur Verfügung stehen. Auch bei Wohnungskatzen besteht eine gewisse Hierarchie. Deshalb versperren Katzen ihren Artgenossen gern den Weg zur Katzentoilette. Das bedeutet Stress für das „gemobbte“ Tier. Zwar ist das Revierverhalten bei Wohnungskatzen weniger ausgeprägt, doch auch hier kann der Einzug einer zweiten Katze zu Stress für das andere Tier führen. Dabei geht es häufig neben dem Zugang zur Katzentoilette um die besten Schlafplätze. Stelle sicher, dass allen Wohnungstigern ein eigener Schlafplatz zur Verfügung steht. Am besten eignen sich dafür Katzensofas die die „Privatsphäre“ eines einzelnen Tiers gewährleisten und eine ideale Rückzugsmöglichkeit bieten.
9. Wie eine geschützte Rückzugsmöglichkeit Abhilfe schaffen kann
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Katze durch Urinieren außerhalb der Katzentoilette hauptsächlich eines anzeigt: Stress und Unwohlsein. Hast du alle Faktoren, die zu diesem Unwohlsein führen, beseitigt und es bestehen keine klinischen Ursachen, ist es wichtig, dem Tier eine eigene Ruhezone zu bieten. Sei es, um sich vor Menschen oder anderen Katzen zurückzuziehen – ein entsprechender Schlafplatz trägt entscheidend zum Wohlbefinden bei. Ein Katzenbett oder ein Katzenkorb ermöglichen der Samtpfote, ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Schlafen – nachzugehen oder bieten die Gelegenheit zur ausgiebigen und ungestörten Fellpflege. Sie sind vor den Blicken und dem Zugriff anderer weitestgehend geschützt.
Die Höhlen bieten einen sicheren Unterschlupf während der Eingewöhnungsphase einer neuen Katze und bieten bei einem veränderten Umfeld einen vertrauten Ruheplatz.